Frage 1 – Digitalpakt Schule: auf die Kommunen kommt es an
An vielen Schulen fehlt es aktuell an Personal und Infrastruktur, digitale Geräte sinnvoll einzusetzen und zu verwalten. Wie werden Sie als künftige*r Oberbürgermeister*in von Stuttgart die Umsetzung des „Digitalpakts Schule“ auf kommunaler Ebene steuern?
Wie erreichen Sie, dass die Bedürfnisse der unterschiedlichen Schulen, Lehrkräfte und Schüler*innen berücksichtigt werden und die Technik auch pädagogisch und inhaltlich sinnvoll genutzt werden kann?
In der Tat: Auf die Schulen kommt es an! Als künftige Oberbürgermeisterin kann ich Veränderungen und Verbesserungen nur in bestimmten Bereichen bewirken: Ich werde darauf drängen, dass die Stuttgarter Schulen vollends alle schnell an ein leitungsfähiges Glasfasernetz angeschlossen und die Klassenzimmer vernetzt sind. Bei den Geräten werde ich darauf achten, dass sie möglichst technologieoffen und pädagogisch sinnvoll sind.
Und ich werde die Schulen vor allem in der Erstellung von Medienentwicklungsplänen unterstützen. Das Stadt- und Landesmedienzentrum versammelt hier viel Kompetenz, auf die die Schulen im Bedarfsfall zurückgreifen können. Auch die Hinzuziehung von externen Experten als Angebot an die Schulen halte ich für möglich.
Ich möchte die Digitalisierung möglichst schnell vorantreiben. Dazu muss im ersten Schritt eine zügige Antragsstellung für die Mittel des „Digitalpakts Schule“ und die dazugehörige Medienentwicklungsplanung erfolgen. Bei der Medienentwicklungsplanung muss einerseits berücksichtigt werden, dass die beschafften Geräte gut zentral zu steuern sind. Gleichzeitig müssen die Schulgemeinden vor Ort gut eingebunden werden, damit die Ausstattung auch zur jeweiligen Schule passt und dort pädagogisch sinnvoll genutzt werden kann. Dafür und auch für den notwendigen Support ist eine ausreichende Personalausstattung im Schulverwaltungsamt unabdingbar.
E-Learning und digitalen Unterricht in den Schulen zu fördern, wird ein Thema sein und bleiben. Die Corona-Krise hat der Digitalisierung einen weiteren Schub gegeben. Wir haben gesehen, wie wichtig digitale und hybride didaktische Konzepte sind. Diesen Prozess will ich aktiv und nachhaltig mitgestalten! Schulen brauchen neben einer funktionierenden Ausstattung medial geschulte Lehrkräfte und eine leistungsstarke Lernplattform, die von Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und auch Eltern gut benutzt werden kann. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die 30 Millionen Euro aus dem Digital-Pakt von Bund und Ländern, die für Stuttgarts Schulen reserviert sind, schnell und direkt von den Schulen abgerufen werden können! Mit einer Digitalisierungsoffensive will ich die Ausstattung der Schulen aufstocken. Außerdem die Versorgung mit Internetanschlüssen und die Erhöhung der Bandbreite sicherstellen.
Des Weiteren unterstütze ich das von Ihnen erwähnte Vorhaben voll und ganz. Hierfür ist eine enge Abstimmung zwischen Schulgemeinde, Schulverwaltungsamt und dem Land als Kompetenzträger für pädagogische Ausgestaltung notwendig.
Lehrinhalte und Lehrpersonal sind Landesangelegenheit. Im Rahmen der Ganztagsbetreuung und Ganztagsschulen kommt auch städtisches Personal bzw. Personal der freien Träger zum Einsatz. Diese Personalausstattung will ich ausbauen und fachlich und pädagogisch schulen lassen. Denn die wichtigste Aufgabe ist, dass genügend Personal für die Einbindung von digitalen Endgeräten in der pädagogischen Arbeit vorhanden ist. Und natürlich die Infrastruktur (im Sinne von Glasfaseranschluss, W-Lan (oder besser VLC) vorhanden ist.
Es darf nicht den Lehrer*innen aufgebürdet werden, sich um die Pflege und Funktionalität von Endgeräten und Plattformen zu kümmern – hier muss Personal eingestellt werden, die direkt helfen, wenn etwas nicht funktioniert. Bei der Beschaffung der entsprechenden Geräte hat die Landesregierung ja bereits Bestellungen aufgegeben (oder dies zumindest angekündigt). Aufgabe der Stadt ist es für die passenden Raumausstattung und den Glasfaseranschluss zu sorgen.
Wir brauchen eine deutliche Beschleunigung bei der Digitalisierung der Schulen. Das heißt für mich konkret Glasfaseranschlüsse und WLAN an allen Schulen sowie digitale Endgeräte für alle Schülerinnen und Schüler. Aktuell ist die Umsetzung nicht wegen fehlender Mittel verzögert, sondern weil teilweise Organisationsstrukturen verbesserungsbedürftig sind. Ich möchte die digitale Ausstattung der Schulen künftig zentral steuern. Digitale Ausstattung ist nur die notwendige Bedingung. Damit digitaler Unterricht gelingt, braucht es qualifizierte und gut geschulte Lehrkräfte. Deshalb hat für mich die Qualifizierung der Lehrkräfte hohe Priorität und ich unterstütze entsprechende Vorhaben.